Tee ist ein GetrĂ€nk, dass sich nur schwer in eine Schublage stecken lĂ€sst. Die einen trinken ihn nur, wenn er ihnen wĂ€hrend einer Krankheit ein wohliges GefĂŒhl im Hals verleiht, fĂŒr manche ist er ein typisches WintergetrĂ€nk, der fĂŒr Geborgenheit wĂ€hrend der dunklen Tage sorgt und andere zelebrieren ihn in einer Weise, wie es wohl sonst kein anderes GetrĂ€nk erfĂ€hrt. UnabhĂ€ngig davon, welche Typen es gibt: Tee ist im Trend. Naturliebe, Gesundheitsboom und clevere Startups machen Tee zum LifestylegetrĂ€nk, mit stetig steigenden UmsĂ€tzen.
WĂ€hrend zu Beginn der Pandemie der Tee-Umsatz erstmals einbrach, allerdings nur aufgrund ausbleibender Importe, geht es fĂŒr den Markt seit dem steil bergauf. Laut Prognosen, wird sich das vorerst auch nicht Ă€ndern.
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Tee wurde ursprĂŒnglich in China entdeckt und konsumiert. Der Legende nach entdeckte der chinesische Kaiser Shen Nung um 2737 v. Chr. den Tee, als TeeblĂ€tter zufĂ€llig in sein kochendes Wasser geweht wurden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Tee zu einem festen Bestandteil der chinesischen Kultur, vorwiegend wĂ€hrend der Tang- und Song-Dynastien.
Im 16. Jahrhundert fand der Tee dann ĂŒber die umtriebigen Portugiesen seinen Weg nach Europa, Doch erst die Niederlande importierten letztendlich Tee in gröĂeren Mengen aus China. In den 1660er Jahren fand der Tee dann seinen Weg nach England und fand schnell AnhĂ€nger, insbesondere in der Oberschicht. König Karl II. und seine portugiesische Gemahlin, Katharina von Braganza, trugen wesentlich zur Popularisierung des Tees bei, da Katharina den Tee aus Portugal mitbrachte und ihn am englischen Hof einfĂŒhrte.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich in England die Tradition des âAfternoon Teaâ. Anna, die Herzogin von Bedford, wird oft als Erfinderin des Afternoon Teas bezeichnet, da sie einen leichten Nachmittagssnack mit Tee zur ĂberbrĂŒckung zwischen Mittag- und Abendessen einfĂŒhrte. TeehĂ€user und Teehandlungen entstanden in vielen europĂ€ischen StĂ€dten, was den Tee fĂŒr breitere Bevölkerungsschichten zugĂ€nglich machte.Wenig spĂ€ter wurde der Teehandel zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig. Die Britische Ostindien-Kompanie ĂŒbernahm eine fĂŒhrende Rolle im Handel zwischen China und Europa.Die Nachfrage nach Tee fĂŒhrte auch zur Entwicklung von Teeplantagen in den britischen Kolonien, insbesondere in Indien und Ceylon, dem heutigen Sri Lanka.
Heute sind insbesondere China und Sri Lanka fĂŒr rund 65 Prozent der deutschen Tee-Importe verantwortlich, gefolgt von Indien.
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âIn den vergangenen Jahren hat unter anderem der Umsatz mit fair gehandeltem Tee deutlich zugelegt. Zwischen 2011 und 2023 stieg er von 8,67 Millionen Euro auf 35,8 Millionen â ein Plus von rund 313 Prozent. Dabei macht fair gehandelter Tee am Gesamt-Teeumsatz dennoch nur rund drei Prozent aus.
Aber auch darĂŒber hinaus nimmt das Interesse an Tee stetig zu. Das offenbart ein Blick in Suchdaten von Google. Das Suchinteresse an Tee steigt seit ĂŒber einem Jahrzehnt stetig, mit klar ersichtlichen Peaks im Winter. Getrieben wird dieses Wachstum insbesondere vom GrĂŒnen Tee - dem Matcha, doch seit einiger Zeit nimmt auch das Interesse am Schwarzen Tee stetig zu, getrieben von dem Trend zur Kaffee-Alternative.
âTee gehört neben Kaffee und Bier zu den beliebtesten GetrĂ€nken in Deutschland. Laut Daten der Statista Consumer Insights trinken rund 55 Prozent der hierzulande befragten Menschen regelmĂ€Ăig Tee, was uns im internationalen Vergleich dennoch nur ein Platz im Mittelfeld beschert.
Zu den beliebtesten Sorten der Deutschen gehören Pfefferminz-, FrĂŒchte- und KrĂ€utertee.
Aber auch die klassischen GrĂŒner Tee und Schwarzer Tee erfreuen sich in Deutschland immer gröĂerer Beliebtheit. Ăbrigens stammen beide Sorten von derselben Pflanze, Camellia sinensis. Die BlĂ€tter des GrĂŒnen Tees werden nach der Ernte gedĂ€mpft oder geröstet, um die Oxidation zu verhindern. Dies bewahrt ihre grĂŒne Farbe und verleiht ihnen einen frischen, pflanzlichen Geschmack. Im Fall von Schwarzen Tee werden die BlĂ€tter nach der Ernte welken gelassen, gerollt und vollstĂ€ndig oxidiert. Dadurch erhalten sie eine dunkle Farbe und einen krĂ€ftigen, vollmundigen Geschmack.
Teemarken gibt es HĂŒlle und FĂŒlle. Ein Onlineshop jagt den nĂ€chsten, doch angefĂŒhrt wird der Markt von den beiden Marken Teekanne und MeĂmer, die bei den deutschen Teetrinkern am höchsten im Kurs stehen. Aber auch Eigenmarken werden immer hĂ€ufiger als erste Option gewĂ€hlt.
Doch seit einigen Jahren mischen diverse weitere Marken den Markt auf.
Die âTeekampagneâ wurde bereits 1985 von Prof. Dr. GĂŒnter Faltin gegrĂŒndet und ist Teil des Unternehmens Projekthaus GmbH. Das Potsdamer Unternehmen ist bekannt fĂŒr den Vertrieb von hochwertigem Darjeeling-Tee und verfolgt dabei einen sehr klaren und transparenten Ansatz.
Die Teekampagne vertreibt ihren Tee hauptsĂ€chlich ĂŒber das Internet und durch Direktbestellungen. Dies reduziert ZwischenhĂ€ndler und ermöglicht es, den Tee zu niedrigeren Preisen anzubieten.Der Tee wird in groĂen Packungen verkauft, meist in 1 kg Einheiten, was ebenfalls die Kosten senkt und Verpackungsmaterial spart.
Im Gegensatz zu vielen anderen Teeunternehmen konzentriert sich die Teekampagne auf eine einzige Teesorte: Darjeeling-Tee. Diese Spezialisierung ermöglicht es dem Unternehmen, die höchste QualitÀt zu gewÀhrleisten und die Beschaffung sowie die Logistik zu optimieren.
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Zu den ersten Startups, die sich an das Segment wagten, gehörte 5 Cups and Some Sugar, das 2012 mit Sitz in Berlin gegrĂŒndet wurde. Das Unternehmen war insbesondere durch seine innovativen Sorten und seine attraktive Verpackung beliebt. Zwischenzeitlich wurden auch individuelle Teemischungen sowie einem Abo-Modell getestet, beides letztendlich aber wieder eingestellt. Im September 2018 erwarb MarktfĂŒhrer Teekanne den Onlinespezialisten.
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Ebenfalls schon lĂ€nger dabei ist Teatox, das 2013 von Michael Decker und Felix Ilse gegrĂŒndet wurde. Das Unternehmen hat sich schnell einen Namen gemacht, indem es auf den Trend der gesundheitsfördernden Tees aufgesprungen ist und Teemischungen anbietet, die gezielt fĂŒr verschiedene gesundheitliche BedĂŒrfnisse entwickelt wurden. Teatox bietet eine Reihe von Teemischungen an, die speziell darauf ausgerichtet sind, verschiedene Aspekte der Gesundheit und des Wohlbefindens zu unterstĂŒtzen, wie z.B. Entgiftung (Detox), Gewichtsmanagement, Energie und Entspannung.
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Das GrĂŒnder-Duo Sebastian Kadhim und Kai Stork hat es sich zur Aufgabe gemacht, Teetrinken schnell, einfach und nachhaltig zu gestalten. Ihre Innovation, die TeaBlobs, sind gepresste Teetabletten, die ohne Sieb oder Beutel auskommen, was Zeit, VerpackungsmĂŒll und Platz spart. Laut der GrĂŒnder werden jĂ€hrlich 50 Milliarden Tassen Tee getrunken, wobei 76 Prozent davon mit Teebeuteln zubereitet werden, die oft bis zu vierfach verpackt sind und viel MĂŒll verursachen. Um dieses Problem zu lösen, haben sie die TeaBlobs entwickelt, die in einem speziellen Verfahren zu praktischen Tabletten gepresst werden. Diese Tabletten lösen sich einfach in heiĂem Wasser auf und ergeben einen naturtrĂŒben Tee mit natĂŒrlichem Teesatz, der nach Belieben getrunken werden kann.
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B.TEALY ist ein Startup aus Erfurt, das sich auf den Verkauf von BIO-zertifizierten Premium-Tees spezialisiert hat, die ohne Zuckerzusatz und kĂŒnstliche Aromen auskommen. GegrĂŒndet von zwei leidenschaftlichen Teetrinkern, steht das Unternehmen fĂŒr Nachhaltigkeit und hohe BioqualitĂ€t, wobei die Tees in wiederverwendbaren, plastikfreien Verpackungen angeboten werden. B.TEALY bietet seine Produkte einzeln, in sorgfĂ€ltig zusammengestellten Teeboxen und im flexiblen Teeabo an, um den vielfĂ€ltigen Geschmacksvorlieben seiner Kunden gerecht zu werden. Das Unternehmen legt besonderen Wert darauf, nur hochwertige, lose Tees anzubieten, die sich im offenen Teesieb optimal entfalten können. Ihre Vision ist es, bewussten Teegenuss zu fördern und die gesundheitlichen Vorteile von erstklassigem, losem Tee zu verbreiten.
Der Deutsche Tee-Markt befindet sich also im Wachstum und ist geprĂ€gt von einigen groĂen Playern, die allerdings zunehmen durch Eigenmarken und frische Startups unter druckgesetzt werden.
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Quellen:
https://trends.google.de/trends/explore?date=all&geo=DE&q=tee
https://trends.google.de/trends/explore?q=%2Fm%2F02859d&date=all&geo=DE
https://de.statista.com/infografik/32285/deutsche-teeimporte-nach-herkunftsland/
https://de.statista.com/infografik/12899/umsatz-mit-fairtrade-tee-in-deutschland/
https://de.statista.com/infografik/32286/anteil-der-befragten-die-regelmaessig-tee-trinken/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/667135/umfrage/bevorzugte-teesorten-in-deutschland/
https://yougov.de/consumer/articles/33031-deutsche-trinken-eher-tee-als-briten
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